Negative Glaubenssätze erkennen und verändern: so findest du heraus, was dich wirklich blockiert

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negative Glaubenssätze

Negative Glaubenssätze, limittierende Überzeugungen oder schlicht einschränkende Gedanken: Wir alle kennen sie. "Ich schaffe das nicht!" - Ist dir das auch schon mal durch den Kopf gegangen? Falls ja, willkommen in Club der einschränkenden Gedanken. Falls nein, vielleicht 'pflegst' du ja andere Glaubenssätze, die dich nicht minder blockieren. Eine Liste davon stelle ich im Laufe dieses Artikel vor ...

Was sind negative Glaubenssätze?

Aber was genau sind Glaubenssätze nun eigentlich?

"Glaubenssätze sind bestimmte Annahmen über die Welt, an die man eher unbewusst als bewusst glaubt, wobei man innerlich davon überzeugt ist, dass diese Annahmen wahr sind. (Stangl, 2025)."

Der Begriff 'Glaubenssätze' stammt ursprünglich aus der Neurolinguistischen Programmierung. Aus psychologischer Sicht wirken Glaubenssätze als eine Art Wahrnehmungsfilter, die Menschen entwickeln, sogar regelmäßig entwickeln müssen, um sich in ihrem Umfeld zu orientieren.

Wir alle kennen sogenannte Lebensweisheiten wie "Geld macht nicht glücklich" oder "Hochmut kommt vor dem Fall" und meist haben wir in unserem Leben viele davon gehört. Doch in der Regel tragen wir sie nicht als tiefe innere Glaubenssätze mit uns herum. Erst wenn eigene Erfahrungen (oft) in der Kindheit dazu kommen, die zu diesen Sprüchen passen, wenn Situationen und besonders Gefühle damit verbunden werden, beginnt der Teufelskreis: Unbewusst suchen wir Bestätigung für diese Annahme. Bekommen wir sie, verstärkt sich die Überzeugnung. Dann suchen wir weiter nach Bestätigung, bekommen sie, verstärken sie wieder. Andere Überzeugungen kommen dazu, wenn sie thematisch in das Muster passen, z.B. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Im Laufe unseres Lebens entsteht schließlich ein hochkomplexes Gebilde aus Überzeugungen, negativen wie positiven: unsere Wahrnehmung von der Welt, den Anderen und von uns selbst. 

Glaubenssätze dienen unserem Überleben


Auf diese Weise können wir uns im Leben und im sozialen Gefüge von Familie und Gesellschaft orientieren. Letztendlich ist dies ein Überlebensmodell. Ohne die ständigen feinjustierten Anpassungen an das, was die aktuelle Situation erfordert, hätten wir es als Menscheit nicht bis in das heutige Zeitalter geschafft.

Doch dieses Modell hat seine Tücken.

Dieser Prozess von Wahrnehmung und Anpassung läuft unbewusst ab. In jungen Jahren hängt unser Überleben tatsächlich davon ab, dass wir von unserer Gruppe, also von unseren Bezugspersonen, versorgt und beschützt werden (wieweit dies immer gewährleistet ist, steht auf einem anderen Blatt!). Wir müssen uns anpassen, wenn wir überleben wollen. Dies ist eine von der Natur perfekt eingerichtete Strategie, mit der gewährleistet wird, dass wir alles lernen, was wir brauchen. Der Haken?

Manchmal müssen wir eine Lüge glauben, um zu überleben.

Besonders wenn unsere Wahrnehmnung nicht übereinstimmt mit dem, was Eltern oder andere Erwachsene zu uns oder über uns sagen, entwickeln wir Bewältigunsgstrategien. Entweder wir ziehen uns zurück, passen uns an oder wir rebellieren. Doch beiden Reaktionen liegt im Kern derselbe Ausgangspunkt zugrunde: eine Überzeugung über uns selbst, die nicht zu unserem tiefen Empfinden passt.

Als Erwachsene haben wir normalerweise keinen Zugriff mehr auf diese unbewussten Muster. Was sich zeigt, sind zum Beispiel finanzielle Probleme (um bei dem obigen Beispiel zu bleiben), aber alle Versuche, sie zu lösen, scheinen zum Scheitern verurteilt zu sein. Wir tragen die Strategien aus unserer Kindheit mit uns herum wie eine schwere Schatulle, wissen aber nicht, wo der Schlüssel dazu ist. Ahnen noch nicht einmal, dass es überhaupt einen Schlüssel gibt!


Beispiele für negative Glaubenssätze

 Hier ist eine kurze Glaubenssatz Liste:

Ich bin nicht (gut, schön, intelligent ...) genug
Ich bin zu (schwach, verträumt, viel, ...)
Das Leben ist schwer
Die Welt ist gefährlich
Ich bin nicht ( willkommen, sicher, wichtig, ...)
Ich gehöre nicht dazu

Oft haben wir mehrere dieser Überzeugungen in uns, einige davon bilden regelrechte Kluster. Das heißt, sie sind miteinander verknüpft wie ein inneres Netzwerk und es ist nicht so einfach, sie zu erkennen oder gar zu verändern. Wenn es uns gelingt, unsere negativen Kernüberzeugungen zu transformieren, verändern wir damit das ganze Gefüge und häufig werden dazugehörige weniger starke Überzeugungen gleich mit verändert.

Das Primals Projekt von Dr. Jer Clifton hat 26 Kernüberzeugungen identifiziert, durch die wir Menschen die Welt sehen: https://myprimals.com/.

Dr. Clifton führt allerdings nicht nur negative Kernüberzeugungen an. Unter dem Motto "Welche Realität siehst du?" werden positive als auch negative Überzeugungen erfasst. Sehe ich eine Welt voller Möglichkeiten oder sehe ich einen Kampfplatz? Die Antwort auf diese Frage etscheidet, wie zufrieden wir in unserem Leben sind.

Wie kannst du herausfinden, ob dich Glaubenssätze blockieren?

Schau dir deine aktuelle Lebenssituation an. Wo bist du unzufrieden, was läuft schief? Dann stell dir folgende Frage: " Was muss ein Mensch glauben, wovon muss er überzeugt sein, wenn er dieses Leben erschaffen hat?"

Angenommen du bist in deinem Job nicht besonders erfolgreich, obwohl du eigentlich die erforderlichen Qualitäten besitzt. Was muss ein Mensch von sich oder über das Leben glauben, um in dieser Situation zu sein? Es könnten zum Beispiel Gedanken sein wie "Ich bin nichts wert" oder "Ich werde sowieso nicht unterstützt".

Wenn du diese Übung für dich machst, notiere dir alles, was dir dazu einfällt. Schreib einfach drauflos und lass die Worte aus dir herausfließen. Dann schau dir an, was du geschrieben hast. Lass deinen Blick über den Text gleiten und sobald du an einem Wort oder Satz hängenbleibst, markiere ihn mit einem farbigen Stift.

Vielleicht hast du nun mehrere bunte Stellen in deinem Text. Damit kannst du auf unterschieldiche Art weitermachen:
Wenn du gerne malst, verbinde diese Stellen auf dem Papier miteinander. Umkreise sie, lass deinen Stift seinen Weg finden von einer farbigen Stelle zur anderen und schau zu, wie sich ein Netzwerk herausbildet. Dein Körper sagt dir Bescheid, wenn der Prozess beendet ist.
Nun betrachte noch einmal deine Seite(n).
Fällt dir etwas auf?
Sind Verbindungen entstanden?
Gibt es Hotspots und wo sind sie?

Wenn du eher der analytische Typ bist, schreibe alle Begriffe, die du farbig markiert hast, auf ein neues Blatt Papier. Überlege, wo es Zusammenhänge geben könnte, wie die einzelnen Begriffe vielleicht miteinander in Verbindung stehen.

Negative Glaubenssätze an-erkennen

Der erste Schritt für Veränderung ist immer das Erkennen und das An-Erkennen von dem, was ist. Mit dieser Übung hast du diesen ersten Schritt gemacht und hast eine Vorstellung davon, welche Glaubenssätze bei dir wirken und dich blockieren können. Schau dir alles noch einmal an mit einem Gefühl von Dankbarkeit. 

Alle deine Überzeugungen, Glaubenssätze hatten ihren Sinn. Sie waren ursprünglich für dich da, wollten dich beschützen. Sie haben dir auf ihre Weise gedient, auch wenn du das heute als Erwachsene nicht mehr weißt. Wenn es für dich passt, kannst du auch ein kleines Ritual durchführen, mit dem du dich bei dem, was du heute herasugefunden hast, bedankst: 

"Danke, dass du mir gedient hast in meinem Leben. Ich brauche dich nicht mehr, ich bin über dich hinausgewachsen."

Die Transformation von Glaubenssätzen geschieht nicht von heute auf morgen. Du kannst diese Übung wiederholen, entweder mit dem gleichen Thema oder mit einem anderen Lebensbereich. Nach und nach bekommst du dadurch ein Bild davon, welche Glaubenssätze bei dir wirken.

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